Lederkunde

leder

Leder ist ein Werkstoff, der die Menschheit seit jeher begleitet hat.

Viele schätzen Leder als natürlichen Werkstoff und interessieren sich dafür – aber oft weiß man nicht so recht, welches Leder man vor sich hat.

Wir wollen Ihnen eine kleine Einführung in Bestimmung und Herstellung der gebräuchlichsten Lederarten geben.

Was ist Leder?

Leder ist eine Tierhaut, die so bearbeitet wurde, dass sie

a) Im trockenen Zustand nicht bricht und
b) Im nassen Zustand nicht fault.

Diese Umwandlung von einer einfachen Rohhaut in Leder geschieht durch die Gerbung.

Lederarten

Am Narbenbild einer Haut kann erkannt werden, welche Art bzw. von welcher Tierart sie stammt. Als Narbenbild bezeichnet man also das Bild, welches sich auf der gegerbten Haut durch die Poren, die Haarwurzelkanäle und die Hautstruktur ergibt. Der Griff zur Lupe oder dem Fadenzähler ist oft eine Notwendigkeit zur Prüfung der Lederwaren. Die gängigsten Lederarten sind Rind- und Kalbleder. Aber auch Schaf-, Lamm-, Ziegen- oder Büffelleder sind beliebte Leder für Kleinlederwaren und Taschen. Schweinsleder wird vornehmlich als Innenfutter verwendet.  Echte  Reptil-, Schlangen- und Straußenleder gelten als Exoten und sind vergleichsweise teuer.

Je nach Tierart ist die Lederhaut unterschiedlich stark. Sie kann von 0,5 – 1 mm (bei Ziege, Schaf oder Lamm) bis zu 7 mm (beim Rind) dick sein. Sie wird je nach Dicke in 1 bis 3 Schichten gespalten. Die obere Schicht (die „Haarseite“ oder auch „Narbenseite“) ist die hochwertigste Schicht. Durch ihre feinen festen Hautfasern ist sie sehr reißfest und widerstandsfähig. Sie wird zur Herstellung von Glattledern verwendet.

Die untere abgespaltene Schicht hat zwei raue Seiten und wird zur Herstellung von „Spaltleder“ verwendet. Die Fasern sind weniger dicht und fein verflochten als beim Glattleder, sodass das Spaltleder von Natur aus weniger fest und stabil ist. Es kann aber durch das Gerben je nach Gerbart eine beachtliche Reißfestigkeit erhalten und wird bei der Produktion oft so veredelt, dass es wie Glattleder aussieht.

Von Nappa-Leder spricht man bei glattem, weichem Leder, das von der oberen Schicht der Haut (Narbenseite) stammt. Rindnappa wird z. B. für Polstermöbel verwendet, Lammnappa z. B. für Bekleidung, Kalbnappa z. B. für Schuhe und Bekleidung.

Nubuk -Leder stammt ebenfalls von der oberen Hautschicht, jedoch hat man dabei die oberste Narbenschicht leicht angeschliffen, sodass eine samtige Oberfläche entsteht.

Beim Velour-Leder wird die Fleischseite der Haut feingeschliffen, sodass ein Leder mit samtiger Oberfläche und leichtem Flor entsteht.

Grundsätzlich wird – egal welches Tier –  zwischen GLATTLEDER und RAULEDER unterschieden.

Beim Glattleder wird die Hautoberseite des Tieres verwendet. Trotz der Bezeichnung Glattleder ist die Oberfläche nicht “aalglatt”, sondern man sieht die Hautstruktur, die Poren und auch vorhandene individuelle Feinheiten wie Dornenrisse oder Mastfalten sind erkennbar.

Beim Rauleder ist die Oberfläche jedoch angeschliffen, aufgeraut. Das macht man, um Hautschäden zu kaschieren oder auch, um gespaltene Tierhäute noch verwenden zu können. Umgangssprachlich wird Rauleder oft als Wildleder, Nubuk oder Veloursleder bezeichnet.

Durch die heutigen Möglichkeiten kann man Leder in allen Farben erhalten, die man sich vorstellen kann. Zusätzlich kann auf fast jedes Leder eine Prägung oder Finisch aufgebracht werden, um diesem einen ganz besonderen Look zu verleihen.  Kreuznarbung, Lack, Kroko- oder Straussenprägungen sind sehr verbreitet und vom Laien kaum vom Original zu unterscheiden. Diese Methoden kommen überall in der Lederverarbeitung zum Einsatz.

Die Gerbung

Durch die Gerbung wird das Leder haltbar gemacht und erhält je nach Bedarf Standigkeit, Weichheit und auch Farben.

Die pflanzliche oder Vegetabilgerbung benutzt Gerbstoffe aus Rinden, Wurzeln oder anderen Pflanzenmitteln.

Die mineralische Gerbung benutzt z.B. Metallsalze wie in der Chromgerbung.

Die syntethische Gerbung gerbt mit Hilfe verschiedener Produkte der organischen Chemie.

Die tierische- oder Sämischgerbung verwendet bei ihrer Gerbung Fisch- oder Säugetiertran.

Durch die heutigen Möglichkeiten, kann man auf fast jedes Leder eine Prägung aufbringen, um diesem einen ganz besonderen Look zu verleihen. Diese Methoden kommen überall in der Lederverarbeitung zum Einsatz, von der Modeindustrie ganz abgesehen.